Augenlinsendosimeter

Diese und weitere Informationen können Sie auch unseren Flyern zum Download entnehmen.

Kurzbeschreibung
Quelle: AWST

Die von uns ausgelieferten Augenlinsendosimeter AWST-OSL-AD 01 bestehen aus einer schwarzen, nummerierten Kunststoff-Dosimeterhülle und einem BeO-Detektor des Typs „ezClip“. Über die aufgedruckte Dosimeter-ID kann das Dosimeter einer Person zugeordnet werden. Das Dosimeter ist wasserdicht und desinfizierbar.

Quelle: AWST

 

Funktionsweise und Dosisbestimmung

Das Prinzip der Optisch Stimulierten Lumineszenz (OSL) ist ähnlich dem Prinzip der Thermisch Stimulierten Lumineszenz (TL). Energie in Form von ionisierender Strahlung trifft auf den Detektor aus BeO und wird durch das Anheben von Elektronen auf höhere Energieniveaus gespeichert. Bei diesem Vorgang werden Elektronen in so genannten elektrischen Fallen (Traps) festgesetzt, bis erneut eine Anregung durch Licht erfolgt und die Elektronen auf das energetisch niedrigere Grundniveau zurückfallen. Dadurch gibt der Detektor die gespeicherte Energie in Form von Licht wieder ab, er wird zum Leuchten angeregt. Die mit Photomultipliern gemessene Lichtleistung ist dann ein Maß für die Dosis.

Anders als bei der Thermisch Stimulierten Lumineszenz erfolgt die Anregung bei der Optisch Stimulierten Lumineszenz nicht mit Wärme, sondern mit Licht.

Trageweise

Das Augenlinsendosimeter wird am Kopf, möglichst nahe an dem der Strahlenquelle zugewandtem Auge (z.B. Streustrahlung des Patienten) und idealerweise hinter einer vorhandenen Abschirmung (Strahlenschutzbrille) getragen.

Steckschlüssel

Zur Befestigung des Augenlinsendosimeters wird dieses mittels Steckschlüssel in die jeweilige Halterung eingesetzt. Wir bieten unterschiedliche Halterungsmöglichkeiten an, welche im Folgenden beschrieben werden.

Das Dosimeter kann mittels Steckschlüssel in den Stirnbandadapter eingeklickt werden und an einem Stirnband am Kopf getragen werden. Die Stirnbandadapter werden von uns in drei unterschiedlichen Farben (blau, orange, türkis) angeboten.

 

Sollten Sie bereits über Strahlenschutzbrillen verfügen, können die Dosimeter je nach Brillentyp auch mittels Klebeadapter auf der Innenseite Ihrer Strahlenschutzbrille angebracht werden.

 

Sollten Sie bereits über Strahlenschutzbrillen verfügen, können die Dosimeter je nach Brillentyp auch mittels Clip an einem der Brillenbügel befestigt werden.

 

 

Quelle: MAVIG

Die Strahlenschutzbrille BR330 der Firma MAVIG wurde in Zusammenarbeit der Mirion Medical GmbH und der Dosilab AG entwickelt und verfügt über eine integrierte Dosimeterhalterung. Diese ermöglicht – je nach Ausführung – das Dosimeter links, rechts oder beidseitig direkt in der Brille anzubringen.

Weitere Informationen zur Strahlenschutzbrille BR330 finden Sie im Produktflyer der Firma MAVIG.

Bei Fragen zur Bereitstellung oder zu aktuellen Preisen hilft Ihnen unser Kundenservice gerne weiter.

Energie- und Messbereich

 

Das Dosimeter darf nur in reinen Photonenfeldern verwendet werden oder – im Falle von Beta-Feldern – hinter einer Strahlenschutzbrille getragen werden.

Das Dosimeter ist so auf die voraussichtliche Strahlung auszurichten, dass diese optimalerweise senkrecht von vorne oder von hinten auf die Dosimetersonde trifft.

Das Dosimeter ist geeignet für die Benutzung bei einer Umgebungstemperatur von -10°C bis +40°C sowie einer relativen Luftfeuchte von 10 % bis 90 %. Es sollte keiner direkten Sonnenlichtbestrahlung über 1000 W/m² ausgesetzt werden.

Strahlenart Messbereich

Photonenenergie

Photonenstrahlung 0,1 mSv bis 1 Sv

16 keV bis 7 MeV

Ansprechvermögen der Dosimetersonde:

Quelle: AWST
Einsatzbereiche

Leider zeigen alle bisherigen nationalen und internationalen Studien zu diesem Thema, dass es keine eindeutige Zuordnung der Höhe der Linsenexposition zu einer bestimmten Tätigkeit gibt. Besonders in den radiologischen Anwendungen, entscheiden vor allem der örtliche Strahlenschutz, die Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA)*, die Bauweise der genutzten Anlagen, die Berufserfahrung des Arztes und andere individuelle Parameter über die Höhe der Augenexposition bei einem Eingriff. Generell kann man aber die Aussage treffen, dass bei richtiger Nutzung der PSA (Schutzbrille etc.) eine Überschreitung des neuen Grenzwertes für die Augenlinsendosis nicht auftreten sollte. Die Ergebnisse aus den Studien zu den betroffenen Arbeitsplätzen und Tätigkeiten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Kerntechnik

Hier sind bisher keine Überschreitungen des Augenlinsengrenzwertes zu erwarten. Die Augenlinsendosis lässt sich in nahezu allen Tätigkeitsbereichen mit den normalen Personendosimetern kontrollieren. Betastrahlung wird von den Schutzgläsern der Schutzausrüstung effektiv von den Augen abgeschirmt.

Nuklearmedizin

Hier sind Expositionen mit Gammastrahlung (zB. 99mTc), hochenergetischen Betastrahlern (zB. 90Y) und Positronenstrahlern (zB. 68Ga, 18F), möglich. Niederenergetische Betastrahler lassen sich effektiv mit den vorhandenen Laborschutzbrillen abschirmen, hochenergetische Betastrahler und Photonenstrahler wie 99mTc mit Bleiglasbrillen. Hochenergetische Gammastrahlung, auch im Bereich des PET (511 keV), lässt sich mit Schutzbrillen nicht abschirmen. Jedoch konnten in keiner der bisher veröffentlichten Studien Jahresdosen gemessen oder hochgerechneten werden, die über oder nahe dem neuen Jahresgrenzwert liegen.

Interventionelle Radiologie

In der interventionellen Radiologie können in allen angewendeten Verfahren Überschreitungen des neuen Jahresgrenzwertes von 20mSv/a vorkommen. Zwar liegen die meisten Tätigkeiten weit unter dem Grenzwert, jedoch unterscheiden sich die gemessenen Expositionen beim selben Verfahren oft um einen Faktor 100 oder mehr, je nach den individuellen Faktoren (insbesondere der verwendeten Strahlenschutzmittel – PSA oder ortsfest). Aus diesem Grund ist eine Arbeitsplatzmessung oder zumindest zeitweise Überwachung des Personals anzuraten und gefordert.

Folgende Einzelanwendung zeigen sich dabei als teilweise besonders dosisintensiv: Embolisationen, PTA/PTCA, TIPS, ERCP, RFA etc.

Kardiologie

Hier ist die Situation analog zu Expositionen in der interventionellen Radiologie. Eine individuelle Arbeitsplatzmessung oder zeitweise Personenüberwachung ist zur Dosisabschätzung und Risikobeurteilung empfohlen (z.B. PM/ICD).

Chirurgie

Hier gibt es bisher keine validen Daten, jedoch sollten auch hier insbesondere in der Unfallchirurgie temporäre Messungen zur Risikoabschätzung durchgeführt werden.

Tiermedizin

Hier gibt es noch nicht viele Daten, jedoch zeigen erste Untersuchungen Hinweise auf ähnliche Probleme wie in der Human-Radiologie.

Industrie/Forschung

Hier gibt es bisher keine Hinweise, dass es zu größeren Expositionen oder Überschreitungen des Grenzwertes der Augenlinsendosis kommen kann.

*Persönliche Schutzausrüstung

Das Tragen der PSA insbesondere von Strahlenschutzbrillen hat den größten Einfluss auf die Reduzierung der Augenlinsendosis. Dabei zeigt sich, dass ein Pb-Gleichwert von 0,5 mm der Schutzgläser bestmöglichen Schutz bringt, eine Erhöhung bringt keine verbesserte Schutzwirkung. Wesentlich dabei ist die Größe des abgeschirmten Gesichtsbereiches, insbesondere der Schläfen.

Publikationen

In folgenden Publikationen können Sie weiterführende Informationen über unser Augenlinsendosimeter finden:

Hoedlmoser, H., et al., 2019. New Eye Lens Dosemeters for Integration in Radiation Protection Glasses, Radiat. Meas. 125, 106-115. https://doi.org/10.1016/j.radmeas.2019.05.002

Bandalo, V., et. al., 2020. Performance of the BeOSL eye lens dosemeter with radiation protection glasses, Rad. Prot. Dosimetry 131. https://doi.org/10.1016/j.radmeas.2019.106235

Hoedlmoser, H., et. al., 2020. Individual Monitoring with BeOSL Dosemeters: New Dosemeters for Extremity and Area Dosimetry, Rad. Meas., https://doi.org/10.1016/j.radmeas.2020.106258

Strobel, I., et. al., 2021. Eye lens dosimetry with BeOSL Hp(3) dosemeters in interventional angiography and neuroradiology, https://authors.elsevier.com/a/1cqiD4p3dOJNcQ

Baumusterprüfbescheinigung